Eine Blitzumfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages hatte gestern ergeben, dass drei Viertel der Unternehmen über unveränderte Bedingungen bei ihrer Hausbank im Vergleich zum vergangenen Jahr berichten. Es sei auch den Unternehmen zu verdanken, dass in Deutschland noch keine Einschränkung der Kreditvergabe festzustellen sei, erklärt Porschen und bezieht das auch und gerade auf die Wirtschaft im Rhein-Kreis Neuss.

In den Auswirkungen der Finanzmarktkrise trennt er scharf zwischen kurzfristigen und mittelfristigen Entwicklungen. "Kurzfristig werden wir auch hier etwas merken. Die Unternehmen werden sich im kommenden Jahr bei Investitionen zurückhalten." Mittelfristig aber ist für den Hauptgeschäftsführer der Kammer ein großer Vorteil, dass gerade in der regionalen Wirtschaft es zahlreiche Geschäftsverbindung zu den wachstumsstarken so genannten BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China) gebe. "Die kurzfristige und die strukturelle Entwicklung müssen wir trennen. Die Welt wird sich weiter drehen", so Dieter Porschen.

Doch nicht alle unmittelbar und mittelbar Betroffenen sehen die Entwicklung so gelassen. Porschen bestätigt, dass es besorgte Statements aus der Wirtschaft gebe. "Es besteht jetzt die große Gefahr, dass sich die Ängste der Bürger und Unternehmer immer weiter hochschrauben."

Dieter Porschen ist überzeugt: Auch wenn die Unternehmen ihre Investitionen wie bereits angekündigt erst einmal zurückfahren, werde sich diese Entwicklung in vielleicht zwei Jahren wieder umkehren. "Wir sind hier doch sehr gut aufgestellt, mit einer breit gefächerten Wirtschaftsstruktur." Und so will der IHK-Mann vor allem eins vermeiden: ein Überschwappen der Finanzmarktkrise auf die Realwirtschaft herbeizureden.