Niederrhein wird als Logistikregion weiterentwickelt
Immobilienmesse: Minister Wittke hatte eine frohe Botschaft im Gepäck: NRW fördert ein Logistikprojekt mit 800000 Euro.
Rhein-Kreis Neuss/München. Nein, es gibt nicht nur ein Thema an diesen Messetagen der Expo Real in München. Obwohl wirklich jeder Besucher am Niederrhein-Stand oder dem benachbarten Treff der Düsseldorfer und Neusser ("Rheincity Düsseldorf und Partner") von der Finanzmarktkrise spricht. Und dass unmittelbar neben dem wieder orangerot-leuchtenden Treffpunkt der Niederrhein-Kommunen die Hypo Real Estate ihren Stand platziert hat, facht die Bemerkungen immer wieder neu an. "It’s history", raunt ein Gast und nimmt sich sich flugs noch einen Kuli der Bank mit. Ein anderer witzelt, ob angesichts der diversen Garantien denn wohl hinter den Kulissen der Champagner fließe. Und wieder müht sich ein Fernsehteam um aktuelle Banker-Statements, die dann doch nicht abgegeben werden.
Eindeutig voller als bei dem Krisen-Bankinstitut, das die Bundesregierung zum größten Garantieversprechen aller Zeiten getrieben hat, ist es bei den Niederrheinern. Wie am Montag drängen sich auch gestern die Gäste. Der Stand ist nicht größer, aber von mehr Teilnehmern genutzt als im Vorjahr. Auch die Kreise Kleve und Wesel sind vertreten. Jetzt ist der Niederrhein komplett: Krefeld und Mönchengladbach, die beiden neuen Kreise sowie der Rhein-Kreis Neuss und der Kreis Viersen stellen sich und ihre aktuellen Gewerbeimmobilien vor.
Viel wird gesprochen, informiert, nachgefragt. Kreiswirtschaftsförderer Jürgen Steinmetz betont den Charakter dieser Messetage: "Es ist eine Plattform für die Städte und Gemeinden. Da wird kein Vertrag geschlossen, aber vielleicht ein Geschäft angebahnt." Und natürlich wird auch von den Ausstellern selbst die Messe genutzt; so etwa, wenn Steinmetz mit Dormagens Bürgermeister Heinz Hilgers am Köln/Bonner Stand Gespräche über mögliche Kooperationen bei Logistikprojekten prüfen.
Logistik ist das Stichwort für den Kreiswirtschaftsförderer. Pünktlich zur Expo Real hat Verkehrsminister Oliver Wittke eine Entscheidung aus Düsseldorf mitgebracht. Das Projekt "Weiterentwicklung der Logistikregion Niederrhein" wird vom Land gefördert: eine von 88Bewerbungen, aus denen eine Jury 18 zur Förderung ausgewählt hat. Das mit 800000Euro veranschlagte Gemeinschaftsprojekt der Neuss-Düsseldorfer Häfen, der IHK Mittlerer Niederrhein, der Hochschule Niederrhein, der Region Köln Bonn und der Spedition Zietschmann (Neuss) hat die Jury überzeugt.
Ziel ist es, die Logistikkapazität zu erhöhen und somit das Auftragsvolumen steigern zu können. Der Weg dahin soll die infrastrukturelle Vernetzung des Hinterlandes der Regionen Niederrhein und Köln/Bonn mit den Binnenhäfen am Rhein sein. Steinmetz erklärt es praktisch: Zum Beispiel die Ausweisung einer Fläche für Leercontainer der Neuss Düsseldorfer Häfen, die nicht zwingend im Hafengebiet liegen muss. Gefördert wird mit 50 bis 80Prozent.
Bis zum Abend nutzten Städte und Gemeinden ebenso wie die Besucher die Möglichkeiten der Kontaktpflege. Ein paar Meter weiter taten das die Neusser am "Rheincity"-Stand genauso, und der Besucherverkehr zwischen beiden Stätten war rege. Die Aufregung über den zweigeteilten Kreis hält sich mittlerweile in Grenzen. Jürgen Steinmetz jedenfalls kann sich noch etwas ganz anderes vorstellen: Eine gemeinsame Präsentation von Düsseldorf mit Partnern, von der Region Niederrhein und dem Köln-Bonner Bereich. "Mehr Aufmerksamkeit als für einen solchen Rheinland-Stand könnte man wohl kaum bekommen."