Neuss: „Immer mehr Geld kommt zurück“

Die Sparkassen seien von den Turbulenzen nicht betroffen, sagt Stephan Meiser, Sprecher des Neusser Instituts.

Neuss. Die Erklärung war ein einziges Superlativ. Die Bundesregierung garantiert allen Sparern die Sicherheit ihrer Einlagen: Ein Versprechen, dessen Einlösung nach letzten Berechnungen die gigantische Summe von 1000 Milliarden Euro ausmachte.

Das soll zur Beruhigung beitragen und verstärkt doch gerade erst die Sorgen so mancher Privatkunden. Stephan Meiser, Direktor der Unternehmenskommunikation der Sparkasse Neuss, bestätigt, dass viele Kunden besorgt nach der Sicherheit ihrer Einlagen fragten. Da kann die Sparkasse in diesen Tagen der allgemeinen Verunsicherung auftrumpfen.

Das bewährte Geschäftsmodell des Haftungsverbundes garantiere die Sicherheit von Girokonten oder Tagesgeld ebenso wie Terminkonten oder Sparkassenbriefen. Die 443 Sparkasseninstitute sind verpflichtet, sich gegenseitig zu unterstützen.

Kann also die Sparkasse nicht treffen, was derzeit allgemein nicht mehr ausgeschlossen wird, dass ein deutsches Bankinstitut in die Insolvenz abrutscht? Im Grunde nicht, meint Meiser. Noch nie in den 30 Jahren dieses Haftungsverbundes habe auch nur ein Einleger entschädigt werden müssen.

"Wir sind von der Finanzkrise wirklich nicht betroffen", sagt der Sparkassensprecher, derzeit auf der Expo Real in München. Mit der Hypo Real Estate, deren Schwäche seit mehr als einer Woche die Schlagzeilen bestimmt, hat die Sparkasse Neuss jedenfalls keine Geschäftsverbindungen - anders als die Sparkasse Düsseldorf, die dort 80 Millionen Euro angelegt hat.

Die Düsseldorfer waren auch mit der US-Bank Lehmann Brothers im Geschäft: Das könnte sie jetzt bis zu 9Millionen Euro kosten. Auch Lehman aber ist für Neuss kein Geschäftspartner gewesen.

Nicht nur die Einlagen der Kunden seien vollständig geschützt, betont Meiser. Anders als bei Banken, die zunehmend vorsichtiger bei der Kreditvergabe agierten, verfügten die Sparkassen nach wie vor über ausreichende Kreditmittel für Privatkunden wie für die mittelständische Wirtschaft.

Gefragt, ob denn die Sparkassen und auch die Sparkasse Neuss nun geradezu von der Krise profitierten, antwortet Meiser mit einem Zitat von Finanzminister Peer Steinbrück: Die Sparkassen stünden in diesen instabilen Zeiten für höchste Stabilität.

Und dann bestätigt Meiser, dass in letzter Zeit "immer mehr Gelder zu uns zurückkommen". Samt Kunden, die sich von risikoreichen Anlagen bei anderen Instituten abwenden. "Die sehen wir natürlich gern wieder", so der Sparkassensprecher.

Eine Prognose, wie sich denn die Bankenbranche insgesamt entwickeln werde, wagt Stephan Meiser aus guten Gründen nicht. Nur eins steht für ihn fest: Die Risikobereitschaft im Investitionsbereich werde wohl für längere Zeit gedämpft - und das Risikobewusstsein geschärft.