Grevenbroich: Hinterm Horizont gehts weiter
Ausstellung: Der 84-Jährige Gottfried Heimrich zeigt in der Galerie Landart abstrakte Bilder.
Grevenbroich. "Abstrakte Horizonte" sind in der aktuellen Ausstellung in der Galerie Landart zu sehen. Auf den Bildern des Malers, die zwischen 1998 und 2007 entstanden, dominieren waagerechte, lasurartige Farbstreifen.
Vorläufer der gezeigten Arbeiten von Gottfried Heimrich ist der Bilderzyklus "Horizonte", zu dem sich der Nordsee-Fan von den Küstenlandschaften auf Amrum und in Cornwall inspirieren ließ. "Der Horizont ist nur scheinbar ein Weltende", sagt der 84-jährige Maler. "Dahinter geht es weiter - aber wie?"
Eine weitere Inspirationsquelle hat Gottfried Heimrich in der Musik gefunden. Der langjährige Klavierspieler sieht beim Musikhören vor dem inneren Auge farbige Muster und Strukturen. Wahrnehmungsforscher nennen solch eine Verknüpfung der Sinne Synästhesie, schätzungsweise besitzen nur ein bis drei Prozent aller Menschen diese Fähigkeit.
Damit befindet sich Heimrich in spannender Gesellschaft. "Der russische Komponist Skrjabin stellte Töne und Farben in einer Tabelle gegenüber. Heute erforschen Wissenschaftler, welche Eigenschaften des Gehirns Synästhesie möglich machen. Aber das Geheimnis dahinter wird bleiben", ist der Kaarster überzeugt.
Schon vor Jahrzehnten hatte er sich erstmals künstlerisch mit seiner Begabung beschäftigt. 1924 in Sachsen geboren, belegte Heimrich von 1950 bis 1954 Studienkurse an der Düsseldorfer Kunstakademie und nahm in den folgenden Jahren Unterricht in Malerei und Druckgrafik. Ab 1961 arbeitete er in den Bereichen Werbung, PR und Übersetzungen, seit 1974 ist Gottfried Heimrich als freischaffender Maler und Übersetzer tätig. Seine Arbeiten wurden unter anderem im Kreismuseum Zons und im Katalog der Jahressausstellung Düsseldorfer Künstler 1991 gezeigt.
Die 28 Bilder seiner aktuellen Ausstellung in der Galerie Landart bezeichnet der 84-jährige Heimrich als "Summe der Lebenserfahrung" - und die lässt sich seiner Ansicht nach ebenso wenig in Worte fassen wie der Eindruck der "Farbklänge". Denn in beiden Fällen spielen individuelle Gefühle eine Rolle: Die des Künstlers beim Schaffensprozess und die des Betrachters. Beides durch die Kunst in einer Art "Frequenzschaltung" zu koppeln, das ist Gottfried Heimrichs Ziel. So ist er zum Minimalisten geworden, verzichtet auf Gegenständliches in seinen Bildwelten. Dazu erklärt er: "Ich lasse alles weg, was ablenkt."