Nettetal: Stadt weist Schuld von sich
Reinigung: Die Leiter der Nettetaler Schulen bleiben skeptisch gegenüber dem neuen Dienstleister.
<strong>Nettetal. Neue Besen kehren gut - viele Schulleiter in Nettetal haben mit Blick auf die Neuausschreibung der Reinigung städtischer Gebäude eine ganz andere Meinung (die WZ berichtete). Aufgrund eines Einspruchs bei der Vergabekammer kam es zu Problemen bei der Übergabe an einen neuen Dienstleister. Schulen bleiben ungeputzt, Gesamtschulleiter Roland Schiefelbein spricht von katastrophalen Zuständen.
Die Stadt hätte nicht anders handeln können, war der Tenor bei der gestrigen Pressekonferenz. Trotz Einspruchsfrist hätte man das Vergabeverfahren nicht früher ansetzen dürfen, erklärte Georg Schulz von der Beraterfirma Trust & Competence, die die Ausschreibung für die Stadt in die Hand genommen hat.
Gleichzeitig wird Kritik laut, ob die neue Reinigungsfirma die anstehenden Aufgaben auch bewältigen kann. "Unser Ziel war es, den Status quo zu verbessern", erklärte Bürgermeister Christian Wagner die Neuausschreibung. Nach 14 Jahren sei es an der Zeit gewesen, Angebote von anderen Anbietern einzuholen.
Der neue Besen, der seit Anfang des Jahres Schulen und Rathaus kehrt, ist die Oberhausener Firma Gewa. Erst am 24. Dezember konnte die Stadt der Firma den Auftrag zusichern. Zu wenig Zeit blieb für Vorbereitungen, Personal und Maschinen fehlten. "Die bisherige Leistung lässt keine Rückschlüsse auf die Qualität der Arbeit zu", so Wagner.
Obwohl die Stadt spart, soll das keine Auswirkungen auf die Qualität der Reinigungen haben. Die Kosten entsprächen dem "gängigen Marktwert", versicherten Stadt und Beraterfirma. Auch die Arbeitnehmer hätten darunter nicht zu leiden. Man habe sich für eine ergebnisorientierte Ausschreibung entschieden, sprich: die Stadt gibt nicht vor, wie lange gearbeitet werden muss, sondern nur, wie das Ergebnis aussehen soll. "Alles Weitere ist Sache des Dienstleisters", so Wagner.
Viele Schulleiter bleiben skeptisch. Sie vermuten strukturelle Probleme. Beispielsweise, dass die Zeit für die Reinigung der Räume zu knapp bemessen sei. Ob sich das bewahrheitet, soll nach Karneval absehbar sein. Dann sollen die Reinigungskräfte zu 100 Prozent Leistung bringen können. "Ich bin mal gespannt, wie die das hinkriegen", so Schiefelbein.
Hilfe holte sich die Stadt bei der Beraterfirma. Wagner: "Das Städtische Immobilienmanagement hätte das nicht schultern können. Wir hätten erst in ein oder zwei Jahren ausschreiben können. Und in jedem Jahr hätten wir bares Geld verloren." Tatsächlich spart die Stadt rund 230 000 Euro ein. Geld, das für andere notwendige Investitionen genutzt werden soll.
In Zukunft wolle man besonders bei komplexen Aufträgen, wie bei der Vergabe der Abfallbeseitigung mit Grefrath, externe Berater beschäftigen. Auch wenn man in der Vergangenheit nicht immer Glück damit gehabt habe. Die Frage, ob die Stadt nicht eigene Kompetenzen aufgibt, wenn sie Außenstehende mit diesen Aufgaben betraut, beantwortete Wagner mit einem klaren Nein: "Wir haben durch die Firma Trust & Competence Know-How hinzugewonnen."