Lank: Ein Oscar für den Heiland

Mit „Merry Christmaus“ weckt die Springmaus die Vorfreude ihres Publikums im Wasserturm aufs Weihnachtsfest.

Lank. "Bodo, du bist der Heiland von Meerbusch!" Soeben hat sich der Stern von Melchior, Balthasar und Caspar über einem Herrn mit blondem Haar gesenkt.

Ehe sich der Publikumsgast des Springmaustheaters versieht, sitzt er mit einem Heiligenschein über seinem Haupt im Scheinwerferlicht auf der Bühne und wird von den königlichen Springmäusen Silke Vennemann, Norbert Frieling und Gilly Alfeo mit Brei und Plörre beschenkt.

Letztere stellt sich als Dose Bier heraus und als Gilly Alfeo Bodo mit den Worten: "Du musst nichts machen außer abchillen" beruhigt hat, entspannt sich auch dessen Gesichtsausdruck deutlich. Für das Ausharren auf der Bühne wird Bodo schließlich mit einem goldenen Weihnachtsoscar geehrt.

Weitaus mehr Körpereinsatz verlangt das Improvisationstrio vom schmerzfreien Klaus, der als lebendige Requisite herhalten muss. Für Maria und Josef, die mit der Unterstützung eines "göttlichen Positionierungssystems" auf dem Weg nach Bethlehem sind, wird Klaus zum Esel, zum Strohballen oder zur Palme. Für so viel Einsatz gibt es dann am Ende auch viel "Applaus für Klaus".

Das Publikum, das an diesem Abend auch aus Essen, Krefeld und natürlich aus Lanks Nachbargemeinden Strümp und Osterath in den heiligen Wasserturm gepilgert ist, bricht immer wieder in begeisterte Jubelstürme aus, um dann wieder ganz verhalten zu werden, wenn sich die Springmäuse auf die Suche nach neuen Versuchskaninchen für ihre Bühnenshow machen.

Publikumsgast Andrea kommt jedoch gerne auf die Bühne und wird schnell als Naturtalent gefeiert. Norbert Frieling leiht sie kurzum ihre Arme, indem sie diesen von hinten umarmt und ihm mit ihren sprechenden Händen hilft, eine vorher von Vennemann ausgeheckte Geschichte über Verona Pooths Knopfsammlung im Adventskalender zu erraten.

Als das Paar Herbert und Irmgard mit Springmaus Silke Vennemann über das gemeinsame Eheleben und alljährliche Weihnachtsrituale plaudert, ahnen die beiden wohl noch nicht, dass das alles mit einer großen Portion Zynismus wenig später live auf der Bühne parodiert werden soll.

So wird Irmgards latenter Vorwurf, dass ihr Lackchemiker-Gatte zu sparsam mit dem Urlaub sei, in so überspitzter Form von Frieling und Vennemann interpretiert, dass dieser die Urlaubsplanung für das neue Jahr wohl noch einmal überdenken muss.

Zu allem Überfluss muss der arme Herbert dann auch noch mit ansehen, wie er beim ersten Date im Uerdinger Tanzlokal Gather als Takt zählender Tollpatsch parodiert wird.

Spätestens als alle Publikumshelden sich zum großen Finale auf der Bühne zu einer lebendigen Weihnachtskrippe vereinen, von Kunstschnee berieselt werden und "Feliz Navidad" singen, ist aber der vorweihnachtliche Frieden wieder eingekehrt.