Büderich: Kunst- Einfach 32 Menschen wie du und ich

Die Düsseldorfer Fotografin Hanne Horn zeigt auf der Plakatwand in Büderich Schwarz-Weiß-Porträts.

Büderich. Die Plakatwand auf dem Dr. Franz-Schütz-Platz hat 32 neue Gesichter. Auf den Schwarz-Weiß-Porträts sind Kopftuch tragende Musliminnen, Punker oder auch eine Diakonisse zu sehen. "Ich wollte Menschen zeigen, die wie du und ich aussehen", sagt Künstlerin Hanne Horn. So ziert auch ihr eigenes Gesicht die Plakatwand: "Ich finde es sehr wichtig, als Künstlerin selbst in der Arbeit präsent zu sein."

Die 60-jährige Fotografin stellt erstmals in Meerbusch eine Arbeit aus, Werke gegen Ausländerfeindlichkeit hingegen hat sie schon oft gestaltet. "Alle Menschen, die jetzt auf den Porträts zu sehen sind, kommen aus NRW, dabei spielt es keine Rolle, ob sie türkisch, simbabwisch oder japanisch aussehen."

Auch das Alter der Menschen variiert von 18 bis 90Jahren. Eines haben alle gemeinsam: Durchweg zeigt ihre Mimik ein Lachen oder Lächeln. "Ich nehme mir immer sehr viel Zeit, wenn ich Menschen fotografiere. Oft gehe ich mit ihnen noch einen Kaffee trinken und beobachte ihre Bewegungen ganz genau, bevor ich sie fotografiere. Danach kann ich sie leicht zum Lachen bringen", sagt Horn.

Die ausgestellten Arbeiten stammen aus den letzten zehn Jahren. Mit jedem Blick auf die Wand kann der Betrachter eine neue Person entdecken. Hanne Horn kennt fast alle ihre Geschichten, auch die einer Patientin, die zurzeit eine Chemotherapie macht.

Horn hat eine große Vielfalt an Persönlichkeiten abgelichtet. Kein Porträt ist mit dem Computer aufgebessert. "Ich bin in dieser Beziehung sehr konservativ. Mir geht es vor allem darum, die Menschen sehr natürlich zu zeigen. Gerade durch die Schwarz-Weiß-Fotografie werden sie authentischer. Falten, die die Bilder besonders interessant machen, kommen besser zum Ausdruck."

Lob für die Künstlerin und das Projekt hat der erste stellvertretende Bürgermeister Franz-Josef Radmacher. "Die Stadt Meerbusch begrüßt diese Initiative sehr." Winfried Schmitz-Linkweiler, der die Düsseldorferin vor acht Wochen einlud, in Meerbusch auszustellen, plant bereits für das neue Jahr. "Ich denke, im kalten Frühjahr wird es eine neue Arbeit geben."

Hanne Horn will die Plakatwand bis dahin regelmäßig begutachten und falls einzelne Porträts durch Wetterschäden zerstört werden sollten, diese durch neue ersetzen. "Ich habe die aktuellen Porträts aus meinem Archiv zusammengestellt, und vielleicht wird es noch weitere Gesichter aus dieser Quelle zu sehen geben."