Büderich: Bildung - Gymnasiasten spielen Vereinte Nationen

Schüler des Mataré-Gymnasiums haben in Paris an einem von der Unesco veranstalteten Planspiel teilgenommen.

Büderich. Die Vereinten Nationen simulieren und in der Rolle eines Botschafters Problemlösungen finden - unter dem Begriff Model United Nations (MUN) ist diese Art Planspiel für politisch interessierte, handverlesene Schüler möglich.

Christoph Rieger, Andrea Schulz, Hannah Bakker, Philipp Bucks, Marielle Schavan und Song-Ug Yoon haben an einer entsprechenden Konferenz im Unesco-Gebäude in Paris teilgenommen. Als fiktive Delegierte aus dem zentralafrikanischen Kamerun vertraten die sechs besten Schüler des bilingualen Zweigs am Mataré-Gymnasium die Haltungen "ihres" Landes jeweils in verschiedenen Komitees.

Zu diesem Zweck hatten die 17- und 18-Jährigen vorgegebene Themen im Unterricht mit ihren Lehrern Annegret Weeke und Carsten Hüttermann vorbereitet, im Internet recherchiert sowie den deutschen Konsul für Kamerun befragt, um die später aus der gesamten Arbeit resultierenden Klauseln in den "UN"-Ausschüssen vortragen zu können und Resolutionen auf den Weg zu bringen - das alles in der Konferenzsprache Englisch.

"Die Prozedur war mir natürlich ganz neu", erzählt Andrea Schulz, die sogar als eine der fünf besten Delegierten von 175 im gesamten Umweltkomitee ausgezeichnet wurde. Schnell fand sich die 17-Jährige aber zurecht und "Debattieren toll". Leider wurde keine ihrer vier Resolutionen zum Thema "Wasser als Konfliktquelle" verabschiedet, dafür hätten sich die einzelnen Durchgänge einfach zu lange hingezogen. "Eine Klausel zu verabschieden, dauert eine Stunde, zwei Zeilen benötigen viel Verhandlung".

Marielle Schavan hat sich die Zeit genommen, ungewohnte Redewendungen zu verstehen, dann engagierte sie sich im Komitee für Menschenrechte gegen illegalen Organhandel. Hannah Bakker sprang als erste, durch einen USA-Aufenthalt geübte, Rednerin des Ausschusses "Gemeinsame Märkte" ins kalte Wasser, ähnlich wie Christoph Rieger. Er habe "nur" 50 Mit-Delegierte im Wirtschaftsausschuss überzeugen müssen.

Die kniffligste Aufgabe hatte Song-Ug Yoon. "Politisch sehr schwierig" fand er das Thema Stabilisation des Iraks und internationale Konventionen bei Geiselnahmen, "weil man ja Kamerun, welches militärisch hart vorgeht, vertrat, und nicht seine eigene Meinung". Er selbst sei zwiegespalten und noch nicht gefestigt genug gewesen.

Die "jungen Diplomaten" verbrachten lehrreiche Tage bei der Unesco und hatten auch ein wenig Zeit für eine kleine Entdeckungsfahrt. "Ein Meilenstein für unser Gymnasium", sagt Carsten Hüttermann, helfe die absolvierte Teilnahme am MUN doch nicht zuletzt auch bei der erfolgreichen Bewerbung als Europa-Schule.