Bürgermeisterkandidat Begerau: „Kaarst muss pfiffiger werden“

Robert Begerau ist Kandidat der Grünen für das Bürgermeisteramt. Ihn ärgert, dass Neues mit zu viel Skepsis betrachtet wird.

Kaarst. Drei Kandidaten für das Amt des Bürgermeisters sind nominiert: Für die SPD tritt Anneli Palmen und für die CDU Amtsinhaber Franz-Josef Moormann an. Die UWG muss ihren Kandidaten noch offiziell wählen. Die FDP will erst ihr Wahlprogramm formulieren. Da sind die Grünen einen Schritt weiter. Berufsschullehrer und Psychologe Robert Begerau (Foto) ist offiziell zum Bürgermeister-Kandidaten gewählt worden.

Begerau: Wenn man es realistisch betrachtet, ist es schwierig. Hätten sich alle Fraktionen gegen die CDU zusammengeschlossen, wären die Chancen bessere gewesen. Aber die SPD wollte einen eigenen Kandidaten. Dann haben wir in Kaarst einen Bürgermeister, der nicht alles falsch macht und mit dem man zufrieden sein kann. Er liefert ja keine schlechte Arbeit ab.

Begerau: Wir vermissen die Unabhängigkeit des Bürgermeisters. Er führt nur die Beschlüsse der CDU aus. Andere Ideen von den Grünen zum Beispiel werden nicht berücksichtigt. Dabei leisten wir gute Arbeit, bringen Vorschläge und zukunftsträchtige Konzepte ein. Darauf wollen wir mit meiner Kandidatur hinweisen. Es ist uns wichtig, Einfluss zu nehmen, unsere Ideen zu verbreiten.

Begerau: Nein, nicht nur, ich würde das Amt gerne machen. Das traue ich mir auch zu.

Begerau: Die Grünen stehen für Umweltschutz und Energieersparnis. Und da ist es interessant zu beobachten, dass unsere Vorschläge, die wir vor Jahren gemacht haben, jetzt von der Mehrheitspartei aufgegriffen werden. Ich denke da zum Beispiel an die Aufforstung. Warum muss wie bei der Bürgersolaranlage alles erst immer mit großer Skepsis betrachtet werden? Das juristische Geplänkel war da vollkommen unnötig. Da vermisse ich in Kaarst Optimismus. Da gibt es zu viel Zurückhaltung. Das ist jetzt wieder bei der Einstellung eines Energieberaters zu beobachten, den wir vorgeschlagen.

Begerau: Die Schul- und die Familienpolitik sind mir wichtig. Da gibt es keine Partei, die da Konzepte vorlegt, an denen man sich reiben kann. Die Grünen sind da Vorreiter. Wenn man den demographischen Wandel betrachtet, bedeutet das zum einen, Senioren bessere Angebote zu machen. Es bedeutet aber auch, für den Zuzug von jungen Familien zu sorgen. Die vom Rat beschlossene Maßnahme, 10000Euro an Familien zu zahlen, die in Kaarst auf städtischem Grund bauen, ist der falsche Weg. Das Geld wäre besser investiert, würde man damit Kindergärten unterstützen. Die Anzahl der Plätze muss erweitert werden, die Ganztagseinrichtungen müssen ausgebaut werden und Mahlzeiten für Schüler kostenfrei sein.

Begerau: Die Gemeindeprüfungsanstalt hat festgestellt, dass der Sport überdurchschnittlich gut dasteht. Das finde ich wichtig. Nur der städtische Zuschuss fürs Sportforum wäre besser angelegt, würde man das Geld den Vereinen zur Verfügung stellen. Auch die Sportstättennutzungsgebühr geht in die falsche Richtung.

Begerau: Wir wollen das Konservative auffrischen und ergänzen. Kaarst muss pfiffiger, attraktiver und lebendiger werden. Wir Grünen wollen Gruppen unterstützen, die das kulturelle Leben bereichern. Die Schulen müssen sich mehr an kreativen Aktionen und Wettbewerben beteiligen, die das Land oder andere Institutionen wie die Unesco anbieten.