Dormagen: Mahnmal - Stolpersteine gegen das Vergessen
Der Künstler Gunter Demnig will bald weitere Messingplatten verlegen.
Dormagen. Sie sind nur zehn mal zehn Zentimeter groß, doch im Straßenpflaster fallen sie mit ihren Messingplatten und den eingravierten Lebensdaten gleich ins Auge. Die Stolpersteine, die Gunter Demnig für die Opfer der Judenverfolgung und des Holocausts verlegt, sind auch in Dormagen wichtiger Bestandteil der geschichtlichen Erinnerung.
Am Dienstag, 19. August, um 14.15 Uhr, findet ein Treffen im Großen Trausaal des Historischen Rathauses statt, um die Verlegung der nächsten Mahnmale vorzubereiten. Auch interessierte Bürger sind dazu eingeladen. Hintergrund: Am 2. Dezember will der Künstler aus Köln die nächsten Gedenktafeln in Dormagen verlegen.
Unterstützt wird die Aktion erneut von zahlreichen Kindern und Jugendlichen. Mit dem Norbert-Gymnasium, dem Bettina-von-Arnim-Gymnasium, der Realschule Hackenbroich, der Bertha-von-Suttner-Gesamtschule und dem Raphaelshaus haben gleich fünf Einrichtungen Patenschaften für Stolpersteine übernommen. Erstmals beteiligen sich in diesem Jahr auch Schüler der Hermann-Gmeiner-Hauptschule.
"Wir haben damit eine Rekordbeteiligung", sagt Bürgermeister Heinz Hilgers. "Das Engagement dieser Schüler ist vorbildlich." Seit einem halben Jahr recherchieren die Jugendlichen mit ihren Lehrern in Archiven über Lebensgewohnheiten und Schicksale der jüdischen Familien. Ihre Nachforschungen reichen bis zur Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem.
Die Ergebnisse ihrer Arbeiten werden die jungen Stolperstein-Paten in einer Gedenkfeier am 2.Dezember in der Dormagener Kulturhalle vorstellen. Mit dem Stolperstein-Projekt hat Gunter Demnig vor fünf Jahren in Hamburg begonnen. Inzwischen hat er mehr als 15 500 Stolpersteine in fast 400 Ortschaften in Deutschland und Nachbarländern verlegt.
25 dieser Gedenksteine erinnern an frühere jüdische Mitbürger aus Dormagen und Zons, von denen die meisten in Konzentrationslagern ermordet wurden. "Ein Mensch ist erst dann vergessen, wenn sein Name vergessen ist." So beschreibt Demnig sein Engagement, für das er von Bundespräsident Horst Köhler mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde.
Das Projekt "Stolpersteine in Dormagen" wird vom städtischen Kulturbüro organisiert. Unterstützung bietet auch das Kreisarchiv und der Verein zur Förderung der Partnerschaft zwischen Dormagen und Kiryat Ono. Die Stolpersteine werden ausschließlich über Spenden finanziert. Der deutsch-israelische Partnerschaftsverein hat dafür das Spendenkonto 140 06 70 bei der Sparkasse Neuss, BLZ 305 500 00, eingerichtet. Ein Stolperstein kostet 95 Euro. Infos unter 202133/25 73 38.