Fiere statt friere: 300 Jecke im Zonser Zug
Straßenkarneval: Tolle Kostüme, feierfreudige Narren: Ganz Zons im Rosenmontagstaumel.
Zons. Es ist ein Mischmasch aus Bonbon- und Nieselregen. Doch tausende von Jecken tanzen und singen in Zons einfach gegen die nasse Kälte an und schunkeln sich am Straßenrand warm. Und das schon Stunden, bevor der Zoch mit seinen über 300 Teilnehmern überhaupt durch die engen Straßen zieht.
Eine der prächtigsten Gruppen ist sicherlich die der 20 Hunnen, die in Lederkitteln und mit dicken Fellbesatz durch die Straßen ziehen. Direkt dahinter summt Jasmin Grib als Bienchen über das Kopfsteinpflaster von Zons. Die 20-Jährige ist zum ersten Mal im Zug dabei. "Dass es so genial ist, hätte ich nicht gedacht", sagt sie und wirft eine Hand voll Schokoriegel unter die Narren.
Statt Schoko gibt es bei den 15 als Äffchen verkleideten Mitgliedern des Streichelzoos Zons natürlich Bananen. "Aber wir können bützen", sagt Klaudia Gebauer", die unter ihren Kostüm kaum zu erkennen ist.
Auch die aktuelle Wirtschaftskrise nehmen die Zonser auf die Schippe: "Ein Anzug, eine Krawatte, fertig ist die Lügenratte", steht in großen Buchstaben auf dem Wagen, der rundherum mit Schuldverschreibungen beklebt ist. Auch die Banken kommen als "Geldrausschmeißer" nicht ungeschoren davon.
Bestens aufgelegt ist Laura Clemens (16) von den Roten Funken. Als der Zug für fast zehn Minuten zum Stehen kommt, animiert sie einfach ihre Kameraden zum Tänzchen um den eignen Wagen. Begeistert feiern die Zonser am Zugende Prinz Peter Pick. Der genießt’s, und wirft Kamelle wie jeck. Für Pick, der von Geburt an nicht sehen kann, ist dieser Auftritt "das Beeindruckendste, was es gibt".