Neuss: Von Neuss nach Dubai mit Luxus-Toiletten
In einer Autowerkstatt baut Lackierer Teli Psarras edle Wagen als stille Örtchen. Jetzt geht es ins Emirat.
Neuss. 24 Karat-Blattvergoldungen, französischer Stuck im orientalischen Stil, exklusive Keramiken, 17 Lautsprecher, LCD-Monitor, Klimaanlage: Schon beim Lesen der Inventurliste des Global 750 XL Oriental fällt auf, dass es sich hier wohl kaum um einen normalen Toilettenwagen handelt. "Auch im Sanitärbereich sollten Veranstalter und Gäste nicht auf Luxus verzichten müssen", sagt Teli Psarras.
Der 41-Jährige, der in Neuss die Autowerkstatt Checkpoint betreibt, hatte vor einigen Jahren die Idee für den Luxus-Toilettenwagen. Geschäftlich ist er auf der ganzen Welt unterwegs, da Checkpoint Motorräder für den Rennsport lackiert und designt und Psarras das Team häufig begleitet. "In Australien habe ich einen Toilettenwagen gesehen, der war irgendwie anders", erinnert er sich. "Der roch nicht und sah gut aus."
Für Psarras passte es nicht zusammen, dass "man auf einem schönen Fest mit einem tollen Catering ist, der Veranstalter sich viel Mühe gemacht hat, und dann sind die Toiletten uselig", so Psarras. "Aber da hat anscheinend bisher niemand drüber nachgedacht."
Der gelernte Autolackierer setzte seine Idee um. 2007 war das erste Modell, der Global 650 XL, fertig. Es folgte im Juni 2008 der Global 750 XL Oriental, der speziell für den Markt im Nahen Osten designt ist. Von der Idee bis zum fertigen Produkt dauert es seine Zeit. "Sechs Monate haben Planung und Entwicklung gebraucht." Neben dem normalen Betrieb in der Autowerkstatt wurden die mobilen Klos gebaut. 2500 bis 3000 Arbeitsstunden stecken in jedem Wagen. "Da ist nix von der Stange, alles ist selbst angefertigt", sagt Psarras.
Das orientalische Modell ist momentan noch im Betrieb an der Hammer Brücke 2 aufgebaut. In einem Teil der Werkstatt ist feiner Sand auf dem Boden gestreut, Fackeln und ein roter Teppich geleiten den Weg in den Luxus-Toilettenwagen. Innen dominiert ein warmer, gelber Farbton, die Armaturen und Türgriffe sind vergoldet, orientalische Muster sind auf dem Boden und an den Holzverkleidungen. Sogar einen eingebauten Sandfilter hat das Gefährt, damit die Klimaanlage in der Wüste nicht verstopft.
Denn in nur wenigen Wochen wird die orientalische Version Neuss in Richtung Dubai verlassen. "Dort gibt es den Markt für unseren Toilettenwagen", sagt Teli Psarras. Der gelernte Autolackierer wird seinem Luxusgefährt für einige Monate folgen. Denn er will vor Ort eine Firma aufbauen. Silicon Oasis soll sich in Dubai und Umgebung um die Vermietung des mobilen Luxus-Klos kümmern.
"Wir zielen in Dubai vor allem auf die Königshäuser. Ich habe auch schon einige wichtige Kontakte geknüpft", sagt Psarras. Und er ist guter Dinge, dass er erfolgreich sein wird. "Es ist zwar ein hart umkämpfter Markt, aber wenn man die richtige Idee hat, dann schafft man das auch", sagt Psarras. "Dort will man Qualität und die liefern wir mit unserer Handarbeit ,Made in Germany’.
Und auch für den deutschen Markt hat er Pläne. "Wir bauen noch einen kleinen 650er", so Psarras. Außerdem möchte er gerne einen 750 XXL verwirklichen. Das sollen dann zwei 750 XL-Wagen sein, die zusammen geschoben werden. "Da wäre dann auch Platz für Duschen und Ankleideräume."