Neusser Helfer bieten eine Schulter zum Anlehnen

Initiative Schmetterling: Die Mitarbeiterinnen kümmern sich um Familien mit schwer kranken Kindern.

Neuss. Während ihrer Behandlung in der Unikinderklinik Düsseldorf können Kinder mit schweren, möglicherweise tödlichen Erkrankungen sowie ihre Eltern und Geschwister mit ganz besonderen "Schmetterlingen" Bekanntschaft machen. Gemeint sind hier die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen des Neusser Vereins Initiative Schmetterling, die betroffene Familien auf deren Wunsch in einer belastenden Lebensphase begleiten.

Helga Heil und Birgit Ritter sind die Koordinatorinnen des Vereins. "Der Erstkontakt zu den betroffenen Familien wird durch die behandelnden Ärzte oder Mitarbeiter der psychosozialen Dienste der Klinik vermittelt, mit denen wir auch in Folge eng zusammenarbeiten", erklärt Helga Heil.

"Im Gespräch mit den Eltern ermitteln wir dann den Bedarf der Familie. Da sind die Wünsche breit gefächert. Manche Eltern wünschen sich Unterstützung bei kleinen Erledigungen. In anderen Fällen sind Besuche erbeten, denn häufig wird die Mutter mit dem Kind zusammen stationär aufgenommen und kann sich kaum vom Bett des Kindes entfernen. Da ist es schon eine große Erleichterung, wenn sie mal für ein paar Stunden nach Hause fahren oder Einkäufe machen kann", so Heil.

Die Ehrenamtlichen werden von der Initiative Schmetterling in einer Schulung, an der sich auch die Uniklinik praktisch beteiligt, auf ihre Aufgaben vorbereitet. Es werden nicht nur Kenntnisse über die typischen Krankheitsbilder vermittelt, sondern die Teilnehmer erhalten Tipps, wie sie die schwerkranken Kinder am oder im Bett beschäftigen und ein hilfreicher Zuhörer für die Familienangehörigen sein können.

Neben der Begleitung des erkrankten Kindes, schauen die Ehrenamtlichen aber auch auf die Befindlichkeit der Geschwister. Heil: "Unsere Aufgabe ist es, zu Familien nach Hause zu fahren, mit den Geschwistern zu spielen, Hausaufgaben zu beaufsichtigen oder mal ein Eis essen zu gehen. Auf den ersten Blick scheint dies nicht viel zu sein, aber die Kinder genießen die ungeteilte Aufmerksamkeit. Mit der Zeit entwickelt sich ein Vertrauensverhältnis."

Das sei wichtig, da zu Beginn der Krankheit niemand wissen könne, welchen Verlauf sie nehmen wird. Ein Seminar zum Thema "Kinder begegnen dem Tod" gehöre auch zur Schulung, aber ihr Hauptbestandteil sei die Reflexion eigener Krankheits- und Verlusterfahrungen.

"Nur wer sich eigene Erlebnisse bewusst gemacht und Verdrängtes aufgearbeitet hat, kann betroffenen Familien eine sichere Schulter zum Anlehnen bieten. Unsere Ehrenamtlichen müssen in der Lage sein, sich selbst zurück zu nehmen, nur auf die Bedürfnisse der Familien zu schauen und ihnen zuhören können", erklärt Helga Heil.